Vor einem Jahr hat der FilmFernsehFonds Bayern (FFF Bayern) das innovative Spielekonzept zu „Eosis: Raiders of Dawn“ mit 20.000 Euro gefördert. Nun erneuert er das Vertrauen in das Projekt von vier Studierenden der Universität Bayreuth: Für die Entwicklung eines Prototyps erhalten sie 80.000 Euro.
Marina Knauer, Tilman Schröder, Michael Neubauer und Joschka Mütterlein (v.l.n.r.) mit Spielfigur in einem Hörsaal der Universität Bayreuth
Unter dem Projekttitel „Eosis: Raiders of Dawn“ haben Marina Knauer, Joschka Mütterlein, Michael Neubauer und Tilman Schröder ein Konzept für eine Smartphone-App entwickelt. Alle vier studieren im Masterstudiengang „Medienkultur und Medienwirtschaft“ der Universität Bayreuth, zum Teil haben sie ihr Studium bereits abgeschlossen. Wie in ihrem Studium verbinden sie auch in ihrem Spielekonzept die Fachbereiche Medienwissenschaft und Medienmanagement, Informatik, Recht und Geschichte miteinander.
Ihre App macht Kulturvermittlung spannend und einfach, indem sie weltweit Routen bereitstellt, die die Nutzer zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten von Städten führen. Während des Gangs durch eine Stadt erfährt der Nutzer nicht nur die Geschichte der Sehenswürdigkeiten, sondern erlebt zusätzlich ein Augmented Reality-Spiel, das an die jeweiligen Orte angepasst ist. Angesiedelt ist die Handlung dieses Spiels im Jahr 2115. In dieser Zukunft hat die Gesellschaft alles technische und naturwissenschaftliche Wissen verlernt. Lediglich ein Geheimbund besitzt entsprechende Kenntnisse. Diese nutzt er, um die Bevölkerung unter Kontrolle zu halten. Durch sein Smartphone stellt der Spieler eine Verbindung ins Jahr 2115 her. Er hilft dem Helden der Zukunft, das Wissen aus unserer heutigen Zeit wiederzuerlangen und so den Geheimbund zu besiegen.
Schlüssel zur Verwirklichung des Konzepts ist Augmented Reality, also die Erweiterung der realen Wahrnehmung durch virtuelle Elemente. Wenn ein Spieler beispielsweise das Bayreuther Festspielhaus durch die Kamera seines Smartphones betrachtet, blendet ihm die App zusätzliche Informationen zum Gebäude ein. Die Technik dafür existiert bereits seit einigen Jahren. Das Bayreuther Team nutzt sie nun, um ein innovatives Spieleerlebnis zu erzeugen. Dafür arbeitet es eng mit der Münchner Metaio GmbH zusammen, die bei Augmented Reality-Technologien weltweit führend ist.
An ihrem Projekt arbeiten die vier Studierenden seit über zwei Jahren. Bereits im November 2013 hat der FFF Bayern das Spielekonzept mit 20.000 Euro gefördert, nun folgte die Förderung der Prototypenentwicklung über 80.000 Euro. Zudem gehörte das Team im Frühling diesen Jahres zu den Gewinnern von Phase 1 des deutschlandweiten Gründungswettbewerbs „start2grow“ und zu den Siegern von Runde 2 des Businessplan-Wettbewerbs des Netzwerk Nordbayern. Die insgesamt erhaltenen Preisgelder und Förderungen summieren sich somit auf über 100.000 Euro. Mit dem Geld will das White Pony-Team eine erste Version der App entwickeln und im kommenden Jahr ausgewählten Testern zugänglich machen. „Wir haben ein Formular auf unserer Website, über das sich Interessenten für den Test anmelden können“, beschreibt Marina Knauer, die für die technische Umsetzung verantwortlich ist, das Vorgehen. Das Formular findet sich unter www.whitepony.com.
Bis der Prototyp getestet werden kann, steht den Bayreuthern aber noch viel Arbeit bevor. „Glücklicherweise werden wir dabei von vielen Seiten unterstützt“, freut sich Joschka Mütterlein, Geschäftsführer der von den Studierenden gegründeten White Pony GbR. Neben der ideellen und finanziellen Hilfe des FFF Bayern sei das auf technologischer Seite insbesondere die Metaio GmbH. In wirtschaftlicher Hinsicht habe das Team vor allem durch start2grow und den Businessplan-Wettbewerb des Netzwerk Nordbayern wichtige Unterstützung erfahren. Ebenso wertvoll sei die Beratung von Prof. Dr. Koubek und seinem Team der Angewandten Medienwissenschaft an der Universität Bayreuth, von Dr. Bouwknegt, Associate Professor für Digitale Medienkonzepte an der holländischen University of Applied Sciences in Breda und Lehrbeauftragter an der Universität Bayreuth sowie von Dr. Kokott, Gründungsberater der Universität Bayreuth.
Der FFF Bayern ist in der deutschen Medienlandschaft eine der treibenden Kräfte. Rund 28 Millionen Euro investiert er jährlich in bayerische Medienproduktionen, darunter namhafte Projekte wie „Der Schuh des Manitu“, „Das Parfum“ und „Fack ju Göhte“. Seit 2009 fördert er auch hochwertige und gewaltfreie Spiele. In der aktuellen Vergaberunde wurden sieben bayerische Spieleentwickler mit insgesamt 515.000 Euro bedacht. Mit dem White Pony-Team profitierten im vergangenen November erstmals Studierende der Universität Bayreuth von der Förderung. Darüber hinaus war „Eosis: Raiders of Dawn“ das erste vom FilmFernsehFonds geförderte Augmented Reality-Spiel.
Datum: 17.11.2014 | Hochauflösende Bilder für Pressemeldungen | Text als .pdf (2 Seiten, 0.1 MB)